Der Süden V

Der Süden V

Morgenstimmung Steiermark

Steiermark

Mancher Morgen zeigt uns die Welt in einer Vollkommenheit, die alles enthält:
Anmut und Friede, Ruhe und Würde, Freiheit und Liebe. 
Eine Schönheit, die nur die Seele in ihrer ganzen Größe erfassen kann.

Meister Eckhart: „Wäre das Wort Danke das einzige Gebet, das du je sprichst, so würde es genügen.“

Kirche St. Georg Sternberg bei Villach

Kärnten

Ein winziger Ort unweit vom Wörthersee mit nur 66 amtlich vermerkten 66 Einwohnern, aber einer bemerkenswerten Kirche.
Tief aus dem Mittelalter stammt sie, und alle großen Kunstepochen haben ihre Spuren in St. Georg zu Sternberg hinterlassen.
Der Turm erzählt von der Romanik, die Fenster von der Renaissance, die Zubauten vom Barock und der Zwiebelhelm überhaupt erst vom 19.Jahrhundert.

Ennstal Stainach Irdning Morgennebel

Steiermark

Die Berge an den Seiten vom Ennstal haben ganz verschiedene Gesichter:
im Norden die Kalkalpen mit ihrem scharf zerklüfteten Charakter, im Süden die Niederen Tauern mit ihren runden, weichen Formen.

Doch egal, von welcher Seite man blickt, von der Höhe aus wird die Zeit erkennbar.
Die Zeit, als Gletscher das Ennstal geschaffen haben.

Nach ihrem Abschmelzen blieben Seen zurück und als diese verlandeten, dann flache Becken, darin sumpfige Auwälder und die Enns.
Erst im 19. Jahrhundert wurde sie reguliert und das Tal konnte landwirtschaftlich genutzt werden.

Besiedelt wurde es aber schon im Altertum und spätestens seit der Antike war es eine wichtige Ost-West-Verbindung.

Die Römer zogen auf dem Weg zu ihren Provinzen durch das Ennstal. Und heute sind es die Skifahrer auf ihrem Weg nach Schladming.

Villach

Kärnten

Am Fuß des Dobratsch, dort wo Gailtal und Drautal zusammentreffen, liegt die Stadt Villach.
Sie gilt als wichtiger Straßen- und Bahnknotenpunkt. Schon vor mehr als 1.000 Jahren gab es hier eine Brücke, um die Drau zu queren.

1060 erhielt Villach das Marktrecht und war 750 Jahre lang im Besitz des Hochstiftes Bamberg,
bis Kaiserin Maria Theresia 1759 die Stadt für Österreich kaufte.

Erdbeben, Brände und Kriege haben Villach mehrmals fast gänzlich zerstört.
Zuletzt war es der Zweite Weltkrieg, nach dem die Stadt einmal mehr wiederaufgebaut werden musste.

Sankt Lambrecht

Steiermark

Welche Bedeutung besitzt ein Ort?

Das Benediktinerstift Sankt Lambrecht im Südosten von Murau wurde im Mittelalter als Ort der Kontemplation gegründet,
1786 unter Joseph II. aufgehoben und 1802 von Kaiser Franz II. wieder eingesetzt.

1938 siedelten die Nazis die Mönche ab und machten Sankt Lambrecht zu einem von vielen KZ Außenlagern.
1946 kehrten die Mönche zurück und das Kloster wurde wieder zum Ort der Kontemplation.

Welche Bedeutung besitzt ein Ort?
Immer die, die der Mensch ihm gibt.

Draubrücken bei Hollenburg

Kärnten

Einer der längsten Nebenflüsse der Donau ist die Drau.
Um ihre Kraft zu nützen, wird sie auf dem Weg zu ihrer Mündung vielerorts aufgestaut.
So wie hier im Rosental, wo in den 1970er Jahren der Ferlacher Stausee entstand.

Allerdings gab es ein Problem: Die Rosentalbahn. Deren Brücke führte hier über die Drau.
Bei Erreichen des Stauziels wäre sie jedoch unter der Drau gelegen.
Es blieb also nichts übrig, als sie zu heben. Gerade einmal 80 Zentimeter liegt sie nun über dem Wasserspiegel.
Ganz anders ihre Nachbarin, die Hollenburger Brücke. Diese liegt hoch über dem Fluss.

Lavamünd Drau

Kärnten

Man könnte sagen, Lavamünd liegt im Eck.
Nämlich dort, wo Kärnten an die Steiermark und Slowenien grenzt.  

Man könnte aber auch sagen, Lavamünd liegt auf einer Landzunge.
Und zwar genau dort, wo die Lavant in die Drau mündet.
Weil das natürlich gut erreichbar ist, entwickelte sich hier im Mittelalter ein Straßenmarkt.

Und nicht zuletzt könnte man auch sagen, Lavamünd ist der Tiefpunkt von Kärnten.
Denn es liegt nur 348 Meter über dem Meeresspiegel.

Straden

Steiermark

Im steirischen Vulkanland liegt der Ort Straden. Sein Kirchberg trägt den Namen zu Recht.
Hier gibt es nämlich vier Kirchen – mit drei Kirchtürmen.

Die größte unter ihnen ist die Wallfahrtskirche Sankt Maria am Himmelsberg, die zweitgrößte die Filialkirche St. Florian.

Des Rätsels Lösung aber liefert das kleine Kirchlein, das in die Wehrmauer eingefügt ist. Es ist nämlich eine Doppelkirche.
Ihr Hauptaltar ist dem Heiligen Sebastian geweiht und in ihrer Unterkirche wird die Muttergottes verehrt.

Seit dem 17. Jahrhundert kommen Menschen auf den Himmelsberg.
Um zu beten oder einfach nur die Sicht bis nach Kärnten, Ungarn und Slowenien zu genießen

Kellerstöckl bei Rechnitz

Burgenland

Nördlich von Rechnitz, nahe der Grenze zu Ungarn, ziehen sich lange Reihen von Kellerstöckln über den Hang vom Weingebirge.
Ihr Name erklärt ihre Bauweise. Über einem Weinkeller wurde ein einfaches Stockwerk errichtet, in dem Wein gekeltert und Gerätschaften gelagert wurden.
Wenn sich die Arbeit im Weinberg oder im Keller hingezogen hatte, diente das Kellerstöckl notfalls auch zum Schlafen.
Bei manchen ist das heute generell so. Sie werden als Wochenend- oder Ferienhäuser genutzt. Weinkeller natürlich inklusive.

Chorherrenstift Vorau

Steiermark

Die Geschichte von Kloster Vorau beginnt im Mittelalter.
Augustiner Chorherren haben es damals zwischen Masenberg und Wechsel errichtet.
Die Fassade der Stiftskirche erinnert noch an diese Zeit.
Im 15. Jahrhundert wurde es zur wehrhaften Klosterburg umgestaltet und im Barock zu einer kleineren Version von El Escorial.
Das spanische Königskloster mit seiner strengen Symmetrie und Regelmäßigkeit stand dafür Pate.
Die meisten seiner Türme stammen auch aus dem Barock.
Insgesamt sind es 15, sodass Vorau das „turmreichste Kloster“ von Österreich ist.

Therme Blumau

Steiermark

Der Künstler Friedensreich Hundertwasser war für seine bunten Bauwerke bekannt.
Ein Thermenhotel ist auch dabei. Nördlich von Fürstenfeld, in Bad Blumau, hat er es in das steirische „Hügelwiesenland“ eingepasst.
Nach nur vier Jahren Bauzeit wurde es 1997 eröffnet.
Typisch für Friedensreich Hundertwasser sind natürlich die begrünten Dächer und die tanzenden Fenster.
2.400 gibt es in Bad Blumau und keines gleicht dem anderen.

Presceny-Klause Salza

Steiermark

Nahe der Ortschaft Weichselboden, südwestlich von Mariazell, wird die Salza von der Presceny Klause gestaut.
1841 wurde sie für den Holztransport errichtet. Denn das Salzatal war seit dem Mittelalter Holzlieferant für den steirischen Erzberg und die Eisenindustrie an der Enns.
Denn ohne Feuer kein Eisen. Und ohne Holz kein Feuer.
Weil der Fluss aber oft zu wenig Wasser führte, um die Stämme triften zu können, musste er mit Hilfe von Klausen gestaut werden.
Heute ist die Presceny Klause Teil eines Kleinkraftwerkes, aber viel mehr als das: eine steinerne Zeugin vergangener Zeiten.

Hochschwab Abbruch mit Gipfel

Steiermark

In den steirischen Kalkalpen liegt der Hochschwab. 

Behäbig wirkt er von Norden aus.
Ein mit Latschen, Moos und Gras bewachsener Buckel.
Doch unvermutet bricht das mächtige Rund, macht Platz dem Schroffen.
Auf einer Länge von fast zwei Kilometern stürzt der Berg an seiner Südseite über dreihundert Meter tief ab.

An der Kante des Abbruchs: Der Gipfel des Hochschwab, trennt die Seiten des Berges, die Hochfläche vom Sturz.

Friesach

Kärnten

Die älteste Stadt von Kärnten ist Friesach. Noch heute scheint das Mittelalter dort zum Greifen nahe zu sein.
Eine Zeit, als Friesach an einer der wichtigsten Handelsrouten nach Venedig lag und ein bedeutendes Handelszentrum war.
Weshalb die Stadt im 13. Jahrhundert auch gleich dreimal erobert und geplündert wurde.

Die Friesacher errichteten daraufhin eine neue Stadtbefestigung samt wassergefülltem Stadtgraben.

Beide sind bis heute unverändert erhalten, auch wenn sie längst nicht mehr notwendig sind.

Öberwölz Burg Rothenfels

Steiermark

Drei Wehrmauern schützen die Burg Rothenfels nach Norden zu. Nach Süden hin ist das nicht nötig.
Die Burg liegt auf einem steilen und, wie ihr Name schon sagt, rötlichen Felsen hoch über dem Wölzertal.

Erbaut wurde sie im Mittelalter und war 500 Jahre lang im Besitz der Bischöfe von Freising.
Ebenso wie auch große Teile des Wölzertales und die kleine Stadt Oberwölz zu ihren Füßen.
Genau genommen die ehemals kleinste Stadt der Steiermark. Bis 2015 konnte sie diesen Rang für sich verbuchen.
Durch die Gemeindereform ist das nun Friedberg.

Erdfunkstelle Aflenz

Steiermark

Dass Aflenz ein Luftkurort ist, weiß man vermutlich.
Dass es einer der wichtigsten Knotenpunkte Österreichs im internationalen Datenverkehr ist, wahrscheinlich nicht.

Für alle Daten, die über Satelliten von und nach Österreich übertragen werden, ist die Erdfunkstelle Aflenz die Schnittstelle!
Von hier aus erfolgt auch die Kommunikation mit zahlreichen Satelliten.

Errichtet wurde die Anlage 1980. Ihr Architekt war übrigens Gustav Peichl.
Die beiden riesigen Parabolantennen, jede mit 32 Meter Durchmesser, stammen noch aus der Anfangszeit.
Mittlerweile stehen hier über 50, manche mit nur zweieinhalb Meter Durchmesser.
Und jährlich kommen weitere hinzu.

Georgssee und Kleincsater

Burgenland

Der Csaterberg bei Kohfidisch ist zwar nur 365 Meter hoch, aber weltweit einzigartig.

Auf seiner Nordseite wächst Wald, der ein spezielles Mikroklima schafft, das wiederum ideal ist für die Weinstöcke auf seiner Südseite.
Damit nicht genug, besteht sein Untergrund aus Süßwasseropalen, einem Gestein, das Millionen Jahre alt ist.

Diese Kombination aus Klima und Boden bringt besonders fruchtige Weißweine hervor und, wir sind ja im Burgenland, einen würzigen Blaufränkischen.

Grünersee

Steiermark

Wenn man an der Südseite vom Hochschwab durch das Lamingtal wandert, ganz bis zum Talschluss, kommt man zum Grünen See.
Was für ein schlichter Name für so einen geheimnisvollen Ort!

Seine Magie entfaltet er vor allem im Frühjahr, wenn der Schnee im Gebirge schmilzt. Dann steigt sein Wasserspiegel.
Wanderwege, Wiesen und Bäume verschwinden und werden zu einer faszinierenden Unterwasserwelt.
Bis zu zehn Meter ist der Grüne See dann tief, und weil sein Wasser glasklar ist, könnte man bis zu 50 Meter weit sehen.
Könnte, denn seit 2016 ist das Tauchen hier verboten.

Wallfahrtskirche Maria Weinberg

Burgenland

Eine Wallfahrtskirche im Südburgenland nahe der ungarischen Grenze. Wie sie wohl heißen mag?
Schaut man von Osten, könnte sie „Maria im Wald“ heißen.
Schaut man jedoch von Westen, liegt ein anderer Name viel näher: „Maria am Weinberge“.
Vermutlich stand hier im Mittelalter eine Burg und das Einzige, was von ihr blieb, war die Burgkapelle.
Im Barock wurde diese zur heutigen Größe ausgebaut.
Auch wenn die Marienfigur, zu der die Pilger kommen, ein spätgotisches Kunstwerk ist, heißt sie im Volksmund schlicht „die Weinbergerin“.

Burg Hollenburg

Kärnten

Fast zögerlich tritt die Hollenburg aus der Landschaft hervor und wird sogar von den Bäumen auf ihrer Nordseite überragt.
Erst wenn man sie von Süden her anschaut, sieht man, dass sie auf einem steilen Felsen hoch über dem Rosental liegt.

Sie ist die Nachfolgerin einer uralten Höhlenburg und wurde im Mittelalter errichtet, um den Übergang über die Drau zu sichern.
Als im 13.Jahrhundert auch der Weg über den Loiblpass ausgebaut wurde, nahm ihre strategische Bedeutung erst recht zu.

Hochwechsel

Steiermark

Wenn vom Wechsel die Rede ist, wissen die meisten Niederösterreicher und Steirer, was gemeint ist.
Denn dieser Höhenzug bildet die Grenze zwischen den beiden Bundesländern.
Abgesehen vom Wienerwald ist der Wechsel der östlichste Gebirgszug der Alpen bevor die Weite des Pannonischen Beckens beginnt.
Er ist ein Mittelgebirgszug, um genau zu sein. Sein höchster Gipfel, schlicht und einfach Hochwechsel genannt, ist gerade einmal 1743 Meter hoch.
Dennoch hat man vom Wetterkoglerhaus, das auf seiner Spitze, oder vielmehr Kuppe, steht einen wunderbaren Blick übers Joglland und die Bucklige Welt.
Denn diese beiden Regionen werden ebenfalls vom Wechsel getrennt.

Mariazell

Steiermark

Der bedeutendste Wallfahrtsort hierzulande ist Mariazell.
Seit hunderten Jahren kommen Pilger zu der wundertätigen Marienfigur, die der Benediktinermönch Magnus im Mittelalter hierher gebracht hat.

Die Habsburger Herrscher stellten Österreich unter den besonderen Schutz der Madonna, erklärten sie zur Magna Mater Austriae, der großen Mutter Österreichs und Mariazell zum Reichsheiligtum.
Auch wenn die Bedeutung der Gottesmutter für Österreich nicht mehr dieselbe sein mag wie einst, sorgt sie weiterhin gut für die Mariazeller. Denn der Wallfahrtstourismus ist der wichtigste Wirtschaftszweig für die Region.

Totes Gebirge Umkreisung

Steiermark

Im Toten Gebirge, zwischen Warscheneck und Hochmölbing, an einem Herbsttag, der so klar ist, dass der Blick nach
Osten bis zum Gesäuse und über das Ennstal schweifen kann, die Tauern entlang bis zu den Gipfeln vom Dachstein.
Unter den ersten, die dieses Gebiet erkundet und dokumentiert haben, war Erzherzog Johann.
In seinem Tagebuch notierte er eine Liebeserklärung an die Berge:
„Jeder Gedanke an die große Welt, jeder Kummerschwindet hier. Frei ist der Atem und man denkt sich auch frei, da man so hoch über die übrigen erhoben ist.“

Schloss Stainz

Steiermark

Ist es ein Kloster oder ist es ein Schloss, dieses imposante Bauwerk in Stainz? Die richtige Antwort lautet: Beides.

Im 13. Jahrhundert wurde es von Augustiner-Chorherren als Kloster gegründet. Seine Hochblüte erreichte es im Barock.

Doch 1784 wurde es von Kaiser Joseph II. säkularisiert.
Sechzig Jahre später erwarb Erzherzog Johann das Gebäude und machte es zu seinem Familiensitz.
Und seine Nachfahren bewohnen es bis heute.

Gerlitzen Gipfel

Kärnten

Seit 1928 fährt die Kanzelbahn auf die Gerlitzen. Sie ist damit Kärntens älteste Bergbahn.
Mittlerweile wird der Berg mit 20 Liften erschlossen, wie es im Fachjargon heißt, die Natur zugänglich und erreichbar gemacht, den menschlichen Bedürfnissen untergeordnet.

Doch was ist der Sommerpreis für das Wintervergnügen?
Zusätzlich zu den Liftgerippen und Seilbahngräten, welche die Berghänge spicken?
Abholzung von Bergwäldern, Versiegelung von Flächen, Zerstörung von Grasnarben und das, wo der Klimawandel den Winter zunehmend schneearm macht.

Aber was soll’s? Es gibt ja Schneekanonen.

Schladminger Tauern Bergrücken westlich Sölkpass

Steiermark

Sind es tatsächlich Wolken, die über die Schladminger Tauern ziehen? Oder ist es der Rauch aus den Hütten von fleißigen Geistern?
Jetzt, wo die Senner mit dem Vieh die Almen verlassen haben, bleiben nur die Kasmandln hier oben zurück.
Jetzt haben sie Zeit, den Käse für ihren eigenen Wintervorrat zu machen.
Warum soll es bei Geistern auch anders sein?

Ennstal östlich Schladming

Steiermark

Südlich von Schladming liegen die Niederen Tauern, ein Mittelgebirge.
Freilich, Niedere Tauern heißen sie erst seit dem Aufkommen des Alpinismus im 19. Jahrhundert.
Damals fing man an, die Berge nach ihrer Geologie einzuordnen.
Bis dahin trug die Gebirgskette den Namen Ennstaler Alpen, nach der Enns, die in ihrem Norden fließt.

Der Begriff Ennstaler Alpen wanderte dafür Richtung Osten zu den Gebirgsstöcken, die das Gesäuse umschließen.

Aber das ist eine andere Geschichte.